Natürliche Heilmittel gegen Halsschmerzen

Heilpflanzen können Krankheiten heilen, sie können Erkrankungen und Schmerzen lindern, sie können vorbeugend wirken. Die Natur hat uns Menschen alles gegeben, was wir brauchen, und das völlig umsonst. Pflanzliche Heilmittel gegen Halsschmerzen sind nebenwirkungsfrei und in der Regel ungefährlich.

Mandelentzündung /Angina tonsillaris /Tonsillitis

Die Gaumenmandeln dienen als Polizisten des Körpers und fangen Erreger ab, die über Nase und Mund in den Körper gelangen. Ist das Immunsystem geschwächt oder werden die Mandeln ständig mit den Erregern konfrontiert und somit überlastet, vermehren sich die Bakterien im Mandelgewebe rasant, eine Mandelentzündung entsteht. Sie beginnt meist mit Schluckbeschwerden, trockenem Hals, im fortgeschrittenen Stadium mit weiß belegten Mandeln und Fieber. Wenn man dreimal oder mehr Mandelentzündungen in Jahr hat, spricht man von der chronischen Tonsillitis, der ein ständiger Entzündungsherd im Körper darstellt und aus schulmedizinischer Sicht durch eine Tonsillektomie (operative Entfernung der Mandeln) behoben werden muss. Doch wenn die Mandeln als „gute Polizisten“, die die Erreger aufhalten und verarbeiten, nicht mehr da sind, wandern diese ungehindert in den Körper und belasten die inneren Organe, allem voran die Nieren. Daher soll eine operative Lösung immer ein ultima ratio sein.

Der echte Salbei (Salvia officinalis)

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Salbei ist ein Wundermittel bei Mandelentzündungen in jedem Stadium. Diese Pflanze hat dank seiner Wirkstoffe (ätherische Öle: Thujon, Cineol, Campher und Borneol, Gerb- und Bitterstoffe, aber auch Flavonoide und Saponine) starke antiseptische, entzündungshemmende und zusammenziehende Wirkung.
Der Tee aus Salbeiblättern verschafft sofort Linderung und bei längerer Anwendung bringt garantiert Heilung. Auch bei verschleppter, immer wiederkehrender Angina sind die Erfolgschancen mit Salbei groß, Sie müssen sich nur gedulden und auf eine längere Behandlungsdauer einstellen. Denn eine verschleppte chronische Mandelentzündung entsteht auch nicht über Nacht. Mit jedem Ausbruch wird die Oberfläche der Mandeln unebener und zerfurchter, die Bakterien bekommen immer mehr Versteckmöglichkeiten, um sich zu vermehren, sog. Mandelsteine zu bilden und bei der nächstbesten Gelegenheit, wenn das Immunsystem nicht gerade auf dem Höhepunkt ist, auszubrechen. Nehmen Sie sich vor, selbst wenn die akuten Beschwerden bereits verklungen sind, weiterhin Salbeitee zu trinken, vielleicht nicht jeden Tag, aber bei jedem Kratzen, Trockenheit- oder Unwohlgefühl im Hals, und halten Sie mehrere Monate oder gar ein ganzes Jahr durch. So bekommen Sie ihre Mandelentzündung in Griff, die Furchen und Vertiefungen auf den Mandeln werden sich nach und nach glätten und bekommen ihre Widerstandsfähigkeit zurück.

Teezubereitung:
Einen Teelöffel Salbeiblätter mit ¼ Liter Wasser überbrühen, 5 Minuten ziehen lassen und in kleinen Schlucken tinken, sodass die Mandeln bei jedem Schluck richtig „umspült“ werden.
Der reine Salbeitee schmeckt leicht bitter und herb, was nicht jedermanns Geschmack ist. Der Salbei wirkt aber bereits in kleinsten Mengen, sodass man ihn nach belieben mit anderen Kräutern mischen kann. Nehmen Sie daher ihren Lieblingstee (Kräuter- oder Früchtetee) und fügen eine Priese Salbeiblätter hinzu. In Drogerien und Teehäusern gibt es Teemischungen, bei denen Salbei beispielsweise mit Brombeerblättern und Süßholzwurzel gemischt ist. Die Wirkung wird trotzdem beachtlich sein.
Alternativ kann man den Salbeitee einfach als Gurgellösung benutzen.
Die Anwendung des Salbeitees ist für Groß und Klein völlig unbedenklich. Nur stillende Mütter sollen die Trinkmenge beachten bzw. geringhalten, da Salbei die Milchproduktion hemmt.

Heiserkeit /Rachen- und Halsschmerzen

Eine ähnliche Wirkung wie Salbei bei allen Entzündungen im Hals-, Mund- und Rachenraum hat der im Volksmund als „Königskraut“ genannte Odermennig (Agrimonia eupatoria). Seine Inhaltsstoffe wirken adstringierend, schleimhautschützend, wundheilend und schmerzlindernd. Besonders bei Heiserkeit und angegriffenen Stimmbändern, auch für Sänger und Redner, ist Odermennig als Tee oder Gurgelwasser zu empfehlen.

Teezubereitung:
Einen Teelöffel Kräuter mit ¼ Liter Wasser überbrühen, 5 Minuten ziehen lassen.

Kehlkopfentzündung /trockener Hals /Katarrh

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Wenn Katarrh der Atmungsorgane (Entzündungen der Schleimhaut) so weit fortgeschritten ist, dass die Stimmbänder oder auch Kehlkopf betroffen sind, dann ist in diesem Fall Käsepappel /Malve (Malva vulgaris/ Malva silvestris) die beste Wahl. Blätter, Blüten und Stängel dieser Heilpflanze enthalten Schleim- und Gerbstoffe, Flavonoide und Vitamin C. Sie wirken beruhigend bei Husten und starker Heiserkeit, umhüllend und heilend bei Kehlkopf- und Mandelentzündung und befeuchtend bei Trockenheit im Mund, Rachen und Nase.
Malve ist geruchslos und schmeckt kräutig-schleimig.

Teezubereitung:
Damit möglichst viele wertvolle Schleimstoffe erhalten bleiben, setzt man sie im sogenannten Kaltansatz über Nacht. Einen gehäuften Teelöffel Krauter pro ¼ Liter Wasser lässt man über Nacht stehen (ca. 12 Stunden) und wärmt am nächsten Tag auf die Trinktemperatur auf. Man kann den Tee  auch nur zum Gurgeln benutzen, wenn man den ausgeprägt schleimigen Geschmack der Malve nicht mag.

Umschläge:
Die Rückstände von der Teezubereitung werden leicht erwärmt auf ein Leinen- oder Papiertuch gestrichen und auf den Hals im Bereich der Mandeln oder Bronchen aufgelegt. Das unterstützt die Heilung bei besonders hartnäckigen Entzündungen und schwerer Atmung.

Schnelle Hilfe bei akuten Halsschmerzen, wenn Sie gerade keine Kräuter zur Hand haben:

Heiße Zitrone: ½ Zitrone in eine Tasse mit frisch aufgekochtem Wasser auspressen, mit Honig (und ggf. einer Scheibe Ingwer) süßen.

Gurgellösung mit Apfelessig: ¼ Liter lauwarmes Wasser und drei Esslöffel Apfelessig (möglichst naturtrüb und in Bio-Qualität) vermischen und damit gurgeln.

Gurgellösung mit Salz: ¼ Liter lauwarmes Wasser mit einem Teelöffel Salz (am besten Ur- oder Himalaya-Salz) verrühren und damit gurgeln.

Wichtig: Wenn ihre Halsschmerzen gerade beginnen, trinken Sie keine sehr heißen Tees. Wenn die Schmerzen auftreten, bedeutet das, dass die Bakterien sich im Rachen und/oder auf Gaumenmandeln rasch vermehren. Die zusätzliche Wärme durch Tees wird die Vermehrung der Erreger explosionsartig beschleunigen. Trinken Sie zunächst lauwarme Tees oder abgekühlte heiße Zitrone, bis eine spürbare Linderung eintritt und starten Sie ihre Heißtee-Kur am darauffolgenden Tag.

Quellen:

Dr. Johannes Gottfried Mayer, Dr. med. Bernhard Uehleke, Pater Kilian Saum OSB, Handbuch der Klosterheilkunde, München 2003, S. 135; 143; 156-157.
Maria Treben, Gesundheit aus der Apotheke Gottes, Wien, 1980, S. 30-32; 39-40; 43-44.
Dr. Hans-Peter Dörfler; Prof. Dr. Gerhard Roselt, Heilpflanzen gestern und heute, Berlin, 1989, S. 24-25; 178-179; 262-263.
Bildquellen: https://unsplash.com/s/photos; Fotoaufnahmen der Autorin.

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