Seit uralten Zeiten wird dem Knoblauch (Allium sativum) kräftigende und krankheitsvorbeugende Wirkung nachgesagt. Die neuesten Forschungen bestätigen, dass der im Knoblauch hochkonzentriert enthaltene Stoff Alicin eine starke antibakterielle Wirkung hat, den Cholesteringehalt senkt und sogar die Krebszellen angreift.
Knoblauch in der Volksheilkunde
Die Geschichte des Knoblauchs als Gewürz mit erstaunlichen Heilkräften beginnt vor etwa sechs Tausend Jahren im Orient, China und altem Ägypten. Schon damals war diese duftende Knolle ein bekanntes Mittel gegen Insektenstiche, Tier- und Schlangenbisse und Vergiftungen. Seine starke antiseptische und heilende Wirkung wurde Jahrhunderte lang erfolgreich bei der Pflege der Wunden und Verbrennungen (auch des dritten Grades!) eingesetzt. Die Hellenen im antiken Griechenland vermischten Knoblauch mit Mohn und Wein und benutzten darin getränkte Verbände, um Wunden zu heilen, Schmerz zu lindern und der möglichen Blutvergiftung entgegenzuwirken. Römische Legionäre und Gladiatoren aßen vor jedem wichtigen Kampf ganze Knoblauchknollen, um sich zu stärken. Die Babylonier im Zweistromland pflegten ganze Knoblauchzöpfe im und ums Haus herum zu hängen, um Krankheiten in der Luft abzutöten und böse Geister abzuhalten. Die Pestdoktoren der Neuzeit hatten die Schnäbel ihrer Pestmasken mit Knoblauchzehen gefüllt. Die Heilige Hildegard von Bingen behandelte mit Knoblauch sogar Asthma und Tuberkulose. In Russland wurden die Knoblauchzehen als Kette um den Hals getragen und seine Anwendung in der slavischen Volksmedizin könnte zusammengefasst mehrere Buchbänder umfassen.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Heute ist die Wirkungsbreite der Wunderknolle breit anerkannt und hochgeschätzt. Vor allem der Stoff Alicin, ein Antioxidans und Spaltungsprodukt der Aminosäure Aliin, der beim Zerkleinern des Knoblauchs freigesetzt wird (und auch für den typischen Geruch sorgt), aber auch Vitamine C, B6, B1, B2, B3, B5, B9, Mikronährstoffe Kalzium, Kalium, Phosphor, Zink, Magnesium, Natrium, Selen, Eisen und Folsäure wirken:
- wurm-, pilz- und parasitentreibend
- antiseptisch und antibakteriell
- abführend und harntreibend
- lösend und auswurffördernd
- fiebersenkend und entzündungshemmend
- appetitanregend
- antioxidativ
- immunmodulierend
- fördernd für die Bildung von Magensekret und Galle
- reinigend für Nieren und Blase
- Blutzucker und Blutfett regulierend
- verbessert die Darmflora
- enthält wertvolles Mineral Germanium, das nur in wenigen Pflanzen organisch verfügbar ist.
All diese wertvollen Stoffe sind natürlich nur in frischem Knoblauch verfügbar, beim Kochen geht ein gewaltiger Teil davon verloren. Es gibt wohl Knoblauchdragees oder Knoblauchtrockenpulver, die auf besonders schonende Weise hergestellt werden und sicherlich ein praktischer Ersatz sind. Doch nur frischer Knoblauch liefert hundert Prozent das, war er verspricht.
Reinigende Kur aus Knoblauch
Ein Knoblauchlikör aus Russland ist in der Volksheilkunde seit Jahrhunderten für seine belebende und verjüngende Wirkung bekannt. Er stärkt das Immunsystem, normalisiert den Cholesterinspiegel und reinigt die verkalkten Arterien.
Rezept: 250 gr. geschälte Knoblauchzehen kurz mit kochendem Wasser abschrecken und dann zerstampfen oder in einem Mixer zerkleinern. Den dadurch gewonnenen Knoblauchbrei mit der doppelten Menge Wodka (40%) übergießen und in einer verschlossenen Flasche an einem dunklen kühlen Ort zehn Tage ziehen lassen, durch ein Leinentuch oder Mull durchseihen und weitere drei Tage ruhen lassen.
Der Knoblauchlikör wird jeden Tag mit 50ml kalter Milch halbe Stunde vor der Mahlzeit nach einem strengen Plan eingenommen: ab dem ersten Tag – steigende Menge, ab dem sechsten – reduzierende und ab dem elften immer die gleiche.
Tag 1: morgens – 1, mittags – 2, abends – 3 Tropfen.
Tag 2: 4 – 5 – 6; Tag 3: 7 – 8 – 9; Tag 4: 10 – 11 – 12; Tag 5: 13 – 14 – 15;
Tag 6: 15 – 14 – 13; Tag 7: 12 – 11 – 10; Tag 8: 9 – 8 – 7; Tag 9: 6 – 5 – 4; Tag 10: 3 – 2 – 1.
Ab dem 11. Tag bis zum Ende der Kur (bis der Likör vollständig aufgebraucht wird, ca. 3 Monate) soll man drei Mal täglich 25 Tropfen mit kalter Milch einnehmen.
Diese Kur darf nicht öfter als alle fünf Jahre wiederholt werden.
Diese Kur ist nicht geeignet für Menschen mit Leber- oder Nierenleiden, bei fortgeschrittener Gastritis oder für Schwangere und Stillende.
Eine Entwurm-Kur für Groß und Klein
Knoblauch gehört zu den stärksten natürlichen Anthelminthika, d. h. bekämpft effektiv viele Arten von Darmparasiten wie Band- oder Fadenwürmer, tötet Darmpilze ab und wirkt dem Darmfäulnis entgegen.
Es gibt eine alte Legende, laut der Dschingis Khan, der Begründer des riesigen Mongolischen Reiches im 13 Jh., und alle seine Krieger einmal im Jahr eine Knoblauch-Kur gegen Würmer gemacht hat. Dabei wurden zwei Hände voll Knoblauchzehen kleingehackt und unzerkaut wie Tabletten mit Milch heruntergespült.
Hier aber ein milderes Rezept zum Nachmachen: Fünf Knoblauchzehen schälen und in ¼ Liter Milch 10-15 min auf schwacher Hitze köcheln lassen. Das Elixier bis zur Abkühlung stehen lassen und weiter im Kühlschrank aufbewahren. Täglich 4-5 Mal vor der Mahlzeit einen Teelöffel eine Woche lang einnehmen.
Mögliche Nebenwirkungen
Knoblauch ist ein natürliches Lebensmittel und darf unbedenklich verzehrt werden. Dennoch gibt es Menschen, die den spezifischen Geruch oder Geschmack der Superknolle nicht mögen oder eine individuelle Unverträglichkeit haben. Es ist nicht empfehlenswert, Knoblauch zu essen, wenn Sie ernsthafte Leber- oder Nierenerkrankungen haben oder an einer fortgeschrittenen Gastritis leiden. Knoblauch begünstigt Blutverdünnung, daher ist er für Menschen, die eine herabgesetzte Blutgerinnung haben oder regelmäßig Blutverdünner nehmen, ebenso nicht empfehlenswert. Auch schwangere Frauen, stillende Mütter und Kinder unter einem Jahr sollen auf Knoblauch verzichten oder die Verzehrmenge sehr geringhalten.
Ein Rezept zum Nachkochen:
Auberginen-Dip aus Damaskus
Zutaten:
* 2 große oder 3 kleine Auberginen
* 1/2 Zitrone
* 100 ml Naturjoghurt
* 100 gr. Tahin (Sesampaste)
* 50 ml Olivenöl
* 4-5 große Knoblauchzehen
* ca. 1/2 Teelöffel Salz
* 1/2 Teelöffel Kimyon (Kreuzkümmel) gemahlen
* etwas Pfeffer und Muskatnuss
Zubereitung:
Auberginen gut waschen, mit dem Messer mehrmals in die Schale einstechen und im Backofen bei 200 Grad oder auf dem Grill ca. 20 min. backen, bis das Fruchtfleisch innen weich wird (bis die Auberginen sich weich anfühlen). Wenn die Auberginen gar sind, lässt man sie etwas abkühlen, zieht die Haut ab und hackt das noch warme Fruchtfleisch mit einem Messer zum Püree (nicht mit einem Pürierstab pürieren!)
Joghurt, gepressten Zitronensaft, Tahin, gepressten Knoblauch, Öl und Gewürze gut vermischen und anschließend das Auberginen-Püree hinzufügen.
Schmeckt gut zu gegrillten Fleischgerichten oder einfach als ein Dip zu frischem Brot oder Tortilla-Chips. Bon appetit!
Quellen:
https://flexikon.doccheck.com/de/Allicin
Reiter, J. et al. (2020): Allicin, a natural antimicrobial defence substance from garlic, inhibits DNA gyrase activity in bacteria. In: International Journal of Medical Microbiology, Vol. 310, 151359, https://doi.org/10.1016/j.ijmm.2019.151359
Dr. Marcela Ullmann, Kaurs große Hausapotheke: Heilpflanzen, München 1988, S. 74-79.
Иван Куренов, Золотая энциклопедия народной медицины. – М.: Мартин 2008, с.32, 478-488.
Bildquellen: https://pixabay.com/de/images/search/garlic/